Putsch: Neuer Präsident Brasiliens Michel Temer ist ein US-Agent

Die Amtsenthebung der brasilianischen Präsidentin Dilma Roussef durch den Senat könnte sich als USA gesteuerter Putsch einer lateinamerikanischen Regierung herausstellen.

Gemäß Enthüllungen durch Wikileaks-Papiere ist der neue Interimspräsident Temer ein Informant der US- Regierung.

Temer’s rise to power, however, is not merely a happenstance event—it was arranged by the US State Department in much the same way the puppet government was put into place in Ukraine.

On Friday, the whistleblower website WikiLeaks released an unclassified yet “sensitive” cable revealing Temer acted as an embassy informant for US intelligence and the military.

One of the two WikiLeak documents was sent to the US Southern Command in Miami. In the document, Temer talks about the political situation in Brazil during the presidency of Luiz Inácio Lula da Silva. He predicts his party, the Brazilian Democratic Movement Party, would rise to power.

Michel Temer, a Federal deputy from Sao Paulo who served as president of the Chamber of Deputies from 1997 through 2000, met January 9 with CG and poloffs to discuss the current political situation,” the document, dated January 11, 2006, states.

“Temer criticized Lula’s narrow vision and his excessive focus on social safety net programs that don’t promote growth or economic development.”

In other words, Lula rejected the neoliberal agenda favored by Washington.

The New York Times reported on Thursday Temer’s interim presidency “could cause a significant shift to the political right in Latin America’s largest country.”

Brazil, while not as overtly socialist as Cuba and Venezuela, has been ruled by the Workers’ Party (Partido dos Trabalhadores) since 2002.

Dilma Rousseff, described as Brazil’s socialist “Iron Lady,” bucked the neoliberal trend. “Rousseff’s victory has significant implications for the world’s financial markets,” The New Yorker reported on October 28, 2014.

Der brasilianische Interimspräsident Michel Temer hat als Informant für die US-Regierung die innenpolitische Lage in Brasilien sondiert. Wikileaks veröffentlichte vertrauliche Depeschen über die Tätigkeit Temers. Erst kürzlich hatten sich seine Leute mit US-Senatoren getroffen, um über eine Kooperation im Erdöl-Sektor zu beraten.

Angeblich fürchtete die US-Regierung, dass Brasilien mit  Roussef als Präsidentin trotz praktizierter Austeritätspolitik und Sozialabbau nach der Ära von de Silva zu einem zweiten Schuldenstaat wie einst Argentinien werden könnte.

Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff könnte recht gehabt haben, wenn sie über ihren Sturz als einen „Putsch“ spricht. Der Drahtzieher hinter den Ereignissen, die erstaunliche Parallelen zum Sturz der Janukowitsch-Regierung in der Ukraine aufweisen, könnte die CIA sein, die Temer über die US-Botschaft in der brasilianischen Hauptstadt Brasília regelmäßig kontaktiert haben soll.

Temers Kommunikation mit den Amerikanern wurde als „geheim“ und „nur für den Dienstgebrauch“ eingestuft. Aus den Depeschen vom 11. Januar 2006 und 21. Juni 2006 geht hervor, dass Temer sich mit den Amerikanern über den damaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, der der Vorgänger von Rousseff gewesen ist und dieselbe Politik wie sie verfolgte, unterhält. Im Hinblick auf die Wahl von 2006, bei der Lula wiedergewählt wurde, spielt er mit den Amerikanern Szenarien durch, die den Wahlsieg seiner Partei (PMDB) besiegeln soll.

Temer berichtet davon, dass die PMDB „in diesem Jahr zwischen 10 und 15 Gouverneure“ stellen werde, und dass die Partei damit die Mehrheit im Senat und damit im Repräsentantenhaus haben würde. Dies würde bedeuten, dass der gewählte Präsident von der PMDB abhängig wäre. „Wer immer die Präsidentschaftswahl gewinnt, wird zu uns kommen müssen, um etwas durchzusetzen“, so Temer.

Doch die Anhänger von Dilma Rousseff hatten zuvor befürchtet, dass das Amtsenthebungsverfahren gegen die Präsidentin ein von den USA unterstützter „Putschversuch“ sein könnte. „Der Prozess ist ein Staatsstreich. Wenn Dilma abgesetzt wird, kommen die eigentlich Korrupten an die Macht. Die Proteste der Gegenseite sind von US-Geschäftsleuten finanziert, vom US-Geheimdienst CIA“, zitiert die Korrespondentin der HNA Onete Lopes, Uni-Professorin in Rio und Anhängerin von Rousseff.

CNN International hatte am Donnerstag ein Profil von Temer geschrieben. Dem Bericht zufolge soll er sehr beliebt an der Wall Street sein. Seine Popularität beim brasilianischen Volk ist gering.

Er wird erwartet, dass Temer mit der Öffnung der brasilianischen Ölindustrie und der Einführung der formellen Unabhängigkeit der Zentralbank beginnt, berichtet die Financial Times.

Rousseff hatte sich bisher dagegen gewehrt, den Markt für US-Ölkonzerne zu öffnen. Vor wenigen Wochen hatten Mitarbeiter von Temer in Washington mit US-Senatoren beraten – ein Treffen, das im Lichte der Wikileaks-Enthüllungen durchaus als konspirativ bezeichnet werden kann.