Wagenknecht kontert Gysi: Mit ihr sei ein rot-rot-grüner Kanzler-Kandidat nicht machbar

Jetzt kommt wenige Tage vor dem Magdeburger Bundesparteitag der Linkspartei doch noch eine Debatte zustande, die zu Kontroversen auf dem Parteitag führen kann.

Gysi hat die Diskussion in die Öffentlichkeit getragen - da muß sie als Fraktionschefin reagieren.

Mit dieser SPD, die für Sozialabbau, Agenda 2010, Kriegspolitik, Hochrüstung, TTIP, prekäre Jobs und Rentenkürzungen steht, ist eine Zusammenarbeit aus der Sicht von Wagenknecht nicht möglich und es würde die Partei saft- und kraftlos machen. 

Vorher hatte sich Gysi für einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2017 stark gemacht.

Im Redaktionsnetzwerk Deutschland hatte er erklärt, dass er sich so einen Kandidaten durchaus vorstellen kann.

Gleichzeitig bezeichnete er seine Partei als kraft- und saftlos - ohne zu sagen, dass er zu dieser Saft- und Kraftlosigkeit durchaus beigetragen hat, indem die Linke sich der SPD zeitweise zu stark anbiederte und unterordnetet und so als Teil des verkommenen etablierten neoliberalen Systems wahrgenommen wurde.

Gysi hatte allerdings auch Vorbedingungen für ein solches Bündnis genannt und  SPD- Chef Gabriel vorgeworfen, dass er  lediglich eine Schein-Kandidatur anstrebe, die sinnlos sei, wenn er doch nur Erfüllungsgehilfe  oder Steigbügelhalter von Merkel bleiben wolle. ( sinngemäß).

Mit Matthias Höhn wird es keinen neuen Aufbruch geben . Auch er träumt weiterhin von rot-rot-grün.

Wie der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, Matthias Höhn, in einem Interview mit der Zeitung "ND" deutlich machte, wird es mit ihm keinen wirklichen Aufbruch der Linkspartei nach dem Magdeburger Parteitag geben.

Obwohl Rot-Rot-Grün völlig unrealistisch geworden ist und auch keine Mehrheit mehr hätte, will Höhn an dieser Vision einer linken Regierungsbeteiliguung krampfhaft festhalten.

Die Linkspartei soll auch nicht zurück zur Kümmerer Partei  der 90 er Jahre, die die PDS - Vorgängerpartei verkörperte. So überlässt man die systemkritischen Protestwähler  den Rechtspopulisten der AfD, die so massenhaft falsch nach rechtsaussen kanalisiert werden können statt sie für sozialistischen Klassenkampf gegen die Kapitaloligarchie zu gewinnen. 

Er sieht die Linkspartei immer noch vielmehr als parlamentarische Gestaltungspartei, weil die Alternative zu einer Linksregierung eine weitere 20 jährige Merkel-Herrschaft wäre.    

Faktisch haben sich die neoliberal tickenden Sozialdemokraten in Nibelungentreue der Merkel-CDU als Kolaitionspartner angedient und auch diie Grünen sind mittlerweile eine neoliberale und systemische Partei, die in  Ba Wü sogar erstmals mit den Grünen als Taktgeber koaliert und die kein Partner einer Linksregierung sein kann.

SPD und Grüne werden wie Pasok in Griechenland oder die Sozialisten um Valls in Frankreich als systemisch und als etabliert betrachtet und  der Hass auf die politische Klasse richtet sich gerade gegen solche Parteien - Wer mit diesen Parteien koalieren will. wird als Partei der etablierten politischen Klasse betrachtet, die von immer  mehr Menschen als korrumpiert betrachtet wird.

Es ist grundfalsch, sich als etablierte Partei im Block der neoliberalen Einheitsparteien zu verstehen, die aber anders bleiben  will, wenn sie aber doch kein revolutionär-sozialistisches Programm in der politischen Praxis vertritt und immer mehr auf Posten und Diäten im etablierten Politikbetrieb schielt und politische Kungelei mit den abgewirtschafteten Parteien setzt.  

Mit dem "Weiter so" werden Politiker wie Höhn ,mit dem Charme eines Sparkassen-Angestellten  zum Sargnagel der Linkspartei.

Höhn sah ja 2013 die Linkspartei auch ohne Lafontaine gut aufgestellt. Ein Fehler wie sich später zeigte. Andereseits unterstützt er Bestrebungen von Gregor Gysi sich als Schatten- Fraktionsvorsitzenden der Linksfraktion  zu etablieren . Das ist alles nicht konsequent sondern eher alles opportunistisch gedacht.

Als Lichtblick der Partei kann der Fraktionsvorsitz von Sahra Wagenknecht betrachtet werden . Sie steht für einen Aufbruch und für eine kritische Neupositionierung, die auch  einen kompletten Bruch mit der SPD nicht ausschliesst, wenn die Inhalte der Parteien absolut nicht mehr übereinstimmen - auch wenn sie z B einen gemenisamen Bundespräsidenten-Kandidaten von Linken und SPD nicht ausschliesst, der allerdings einen rein repräsentativen Charakter im Politikbetrieb verkörpert. 

Rote Haltelinien werden mit Sahra Wagenknecht nicht gebrochen und das ist gut so.

Jetzt bezeichnet  auch Gregor Gysi die Linkspartei als saft- und kraftlos. Offenbar habe also nicht nur ich diesen Eindruck von der Partei.

Wir haben SPD und Grünen seit vielen Jahren eine Zusammenarbeit zur Wiederherstellung des Sozialstaates und eine friedliche Außenpolitik angeboten“, sagte Wagenknecht unserer Redaktion. „Aber ein gemeinsamer Kanzlerkandidat mit Parteien, die bis heute für Sozialabbau, Armutsrenten, prekäre Jobs, TTIP und Waffenexporte in Kriegsgebiete stehen, würde die Linke tatsächlich saft- und kraftlos machen“, so Wagenknecht.

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