Angeblicher Ansbach und Würzburg IS-Attentäter wurde vom US Verbündeten Saudi Arabien aus gesteuert.

Bei den Anschlägen von Ansbach und Würzburg haben die Attentäter per Chat konkrete Vorschläge aus Saudi-Arabien bekommen.

Laut NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" geht das aus Chatprotokollen hervor.

Die Attentäter von Ansbach und Würzburg hatten vor ihren Taten Kontakte nach Saudi-Arabien. Das geht nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" aus Chat-Protokollen hervor, die die Behörden ausgewertet haben.

Wer genau die Chat-Partner der Attentäter in Saudi-Arabien waren, konnten die Behörden bislang noch nicht feststellen. Aber die von den Mobiltelefonen gesicherten Protokolle zeigen: Sie gaben den beiden Männern Ratschläge und ermutigten sie zu ihren Taten.

"Töte sie alle"

So sandte der Ansbacher Attentäter ein Foto des noch menschenleeren Veranstaltungsorts und dazu den Text: Dieser Platz wird voll von Menschen sein. Sein Gegenüber antwortete: Töte sie alle. Bis zu dem Bombenanschlag blieben die beiden in Kontakt.

Der Attentäter von Würzburg kündigte in seinem Chat einen Axtangriff an. Ob es nicht besser sei, mit einem Auto in eine Menschengruppe zu fahren, fragte der unbekannte Chat-Partner wenige Tage nach dem Anschlag von Nizza. Der Attentäter antwortete, dass er noch keinen Führerschein habe.

Beratung per Chat ist angeblich ein Novum

Für die Ermittler sind derartige Anleitungen per Chat ein Novum. Offenbar seien der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gewogene Kräfte oder dschihadistische Netzwerke in der Lage, Freiwillige konkret zu beraten und anzuleiten, heißt es nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" in einer Analyse des Bundeskriminalamts zu den Taten von Ansbach und Würzburg. Die Bundesanwaltschaft wollte sich zu den Erkenntnissen mit dem Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern.

Über den Attentäter von Ansbach wird daraus bekannt, dass sein Tod nicht geplant war. Seinen Rucksack, den er mit selbst hergestelltem Sprengstoff gefüllt hatte, wollte er wohl unbemerkt auf das dort stattfindenden Musikfestival bringen und dann aus der Ferne zünden. Der "Spiegel" berichtet weiter, dass ihn seine Kontaktmänner dazu aufforderten, seine Tat zu filmen und das Video dann an den IS zu schicken. Die Bombe detonierte jedoch vorzeitig und tötete ihn. 15 Menschen wurden verletzt.

17-Jähriger lehnte IS-Plan ab

Auch der 17-jährige Flüchtling, der in einem Regionalzug bei Würzburg mehrere Fahrgäste mit einer Axt schwer verletzte, soll einen Kontaktmann in Saudi-Arabien gehabt haben. Vor seiner Tat habe er sich im Chat mit den Worten "Wir sehen uns im Paradies" verabschiedet.

In dem Bericht heißt es zudem, dass der Kontaktmann dem Jugendlichen geraten habe, mit einem PKW in eine Menschenmenge zu fahren. Das habe er jedoch mit der Begründung abgelehnt, keinen Führerschein zu haben. Stattdessen wolle er in einen Zug steigen und die erstbesten Menschen angreifen.

Auch der 11. September 2001 bzw. seine Attentäter sollen nach neuesten Erkenntnissen von der saudischen Regierung bzw. dem saudischen Geheimdienst finanziert worden sein.

Im Februar 2000 traf sich al-Bayoumi mit den Attentätern an einem öffentlichen Ort in San Diego, kurz nachdem er von einem Meeting in der saudischen Botschaft kam. Der Report betont, es gibt Gründe anzunehmen, dass al-Bayoumis Unterhaltung mit den Terroristen kein Zufall war. Auch hatte dieser zur selben Zeit „umfangreichen Kontakt“ mit saudischen Regierungsvertretern in den USA, über 100 Telefonanrufe in diese Kreise wurden registriert. Der Bericht geht auch davon aus, dass al-Bayoumi wiederholt finanzielle Unterstützung von einem saudischen Unternehmen namens Ercan erhalten hat, welches wiederum Gelder vom Verteidigungsministerium des Königreiches erhielt.

Ein Ercan-Mitarbeiter gab gegenüber dem FBI an, dass er die Zahlungen an al-Bayoumi verweigern wollte, aber die Firmenleitung erklärte ihm daraufhin, dass in diesem Fall das Unternehmen den Vertrag mit dem saudischen Verteidigungsministerium verlieren würde. Die „28 Seiten“ betonen:

„Laut FBI-Erkenntnissen erhielt al-Bayoumi ein monatliches Gehalt von Ercan, obwohl dieser nur einmal das Unternehmen aufgesucht hatte. Ab April 2000, zwei Monate nachdem die späteren 9/11-Flugzeugentführer in San Diego ankamen, wuchs die Unterstützung substantiell an, verminderte sich dann leicht ab Dezember 2000 und verharrte auf diesem Niveau bis August 2001. Berichte sprechen von einer Verbindung des Unternehmens zu Osama bin Laden und al-Kaida.“

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Der Report berichtet auch, dass der mutmaßliche Regierungsagent al-Bayoumi umfangreichen Kontakt zu Osama Bassnan hatte, eine weitere Schlüsselfigur. Dieser wiederum pflegte nachweislich enge Verbindungen zu den Attentätern al-Midhar und al-Hazmi. Bassnan und die Hijacker lebten in der selben Straße, das FBI geht davon aus, dass der Kontakt über al-Bayoumi zustande kam und dieser die Wohnungen vermittelte. Bassnan reklamierte allerdings gegenüber einer Quelle der Bundespolizei für sich „mehr als al-Bayoumi für die Flugzeugentführer getan zu haben“.

Laut einem CIA-Memo, das die „28 Seiten“ zitieren, erhielt Bassnan Geld und möglicherweise auch gefälschte Ausweispapiere von saudischen Regierungsbeamten:

„Er und seine Frau haben finanzielle Unterstützung vom saudischen Botschafter in den USA erhalten.“ Auch von Zahlungen direkt aus dem saudischen Königshaus an Bassnan ist die Rede.

Auch weitere Personen, die an der US-Ostküste lebten, hatten mutmaßlich Kontakt zu den Attentätern und standen gleichzeitig in Kontakt mit der saudischen Regierung. Im September 2001, nachdem die Anschläge bereits verübt wurden, fand das FBI heraus, dass der Mitarbeiter im saudischen Innenministerium Saleh al-Hussayen im selben Hotel residierte wie der Attentäter al-Hazmi. Al-Hussayan ist überdies einer der größten Spender an die Islamische Vereinigung von Nordamerika, eine Organisation, die sich die weltweite Verbreitung eines islamistisch-fundamentalistischen Salafismus auf die Fahnen geschrieben hat.

Der ab dem Jahr 2002 erstellte und 2004 veröffentliche Untersuchungsbericht betont, dass die präsentierten Informationen eine Sammlung von CIA- und FBI-Dokumenten sind und nicht als vollständig angesehen werden können. Dies ist jedoch wenig verwunderlich, denn es war nicht die Aufgabe der Untersuchungskommission eine umfangreiche Prüfung aller Erkenntnisse vorzunehmen. Weitere Nachforschungen wären nötig gewesen, um die tatsächliche Bedeutung der mutmaßlichen Beteiligung der saudischen Regierung zu ermitteln. Dies ist nicht geschehen.

Die meisten der Erkenntnisse, die auf den „28 Seiten“ präsentiert werden, sind nicht neu. Auch fehlt der sogenannte „rauchende Colt“, ein nicht zu leugnender Beweis, dass die Attentäter aus saudischen Regierungskreisen unterstützt wurden. Ins Auge sticht aber, dass der Untersuchungsbericht mehrere FBI- und CIA-Agenten zitiert, die sich über die mangelnde Bereitschaft saudischer Regierungsvertreter beschweren, Fragen zu beantworten.

Dass Riad kein Interesse an einer transparenten Aufklärung der Anschuldigungen hat, ist offensichtlich. Vor der nun erfolgten Veröffentlichung drohte die Ölmonarchie gar US-Wertpapiere in Höhe von 750 Milliarden Dollar zu veräußern und so Chaos auf den Finanzmärkten zu stiften, sollten die „28 Seiten“ freigegeben werden. Nun, nach der Veröffentlichung, gibt man sich möglichst gelassen. Man „begrüße“ die Publikation sogar, da die Dokumente belegen, dass Riad nicht direkt an den Anschlägen beteiligt war. Eine eher vermessene Interpretation des Reports.