Ex US Präsident Kennedy verteidigte vor 55 Jahren die DDR Mauer  als Schutzwall gegen den 3. Weltkrieg

Die Kriegsgefahr war vor 55 Jahren wegen der Blockkonfrontation der beiden Weltmächte USA und Sowjetunion insbesondere in Deutschland und in Berlin an der Nahtstellt der geteilten Welt extrem gestiegen.

Eine kleine Provokation in Berlin, wo sich USA und Sowjetunion bis auf wenige Meter mit Panzern direkt gegenüberstanden, hätte jederzeit den 3. Weltkrieg auslösen können.

Auch die Cubakrise hatte diese Gefahr verdeutlicht.

Deshalb hatten die Weltmächte USA und Sowjetubion auf neutralem Boden in Wien beraten, wie sie diese Weltkriegsgefahr eindämmen können, so wie heute darüber beraten wird, wie der "islamische Terror" eingedämmt werden kann.

Natürlich war es auch im Interesse von Chruschtschow diese Kriegsgefahr zu mindern und so setzte sich auch er für die Abriegelung der innerdeutschen Grenzen ein.

Aber erst das Einverständnis des damaligen US- Präsidenten Kennedy machte den Mauerbau möglich, den Chruschtschow niemals ohne das Okay von Kennedy durchgezogen hätte.

"Besser als ein Krieg" sagte Kennedy rechtfertigend zur Mauer: US-Präsident Kennedy akzeptierte den Mauerbau und ließ Sowjetführer Chruschtschow früh wissen, dass die Abriegelung des Ostens keine Konsequenzen nach sich ziehen würde. Neue Erkenntnisse über eine alte Geschichte.

Der Mauer-Moment 1961 war vermutlich sogar ein Augenblick in der Weltgeschichte, der von den Mächtigen ganz oben die unmöglichste aller Entscheidungen abverlangte: Wären sie denn bereit gewesen zu einem Krieg? Einem Nuklearkrieg gar?

Deutschland war lediglich der Austragungsort einer globalen Auseinandersetzung. Das Schicksal der Nation oder dieser geteilten Stadt war für einen Staatenlenker im Weißen Haus oder im Kreml zweitrangig, gemessen an der eigentlichen Machtfrage. Historiker können sich mit Scowcrofts achselzuckendem Geschichtsverständnis natürlich nicht abgeben, weshalb ein Buch Aufmerksamkeit verdient, das - gespickt mit Trophäen aus Archiven in Deutschland, Russland und den USA - eben jene globale Sicht auf die Geschichte des Mauerbaus ermöglicht. "Berlin 1961" heißt das Werk, Fred Kempe ist der Autor (Siedler Verlag).

Kempe ist Journalist. Heute leitet er einen renommierten Think-Tank in Washington. Kempe ist aber auch der Sohn zweier Deutscher, der als Junge seine ersten Grenzerfahrungen machte und die typisch- naive us-amerikanische Faszination für den Checkpoint Charlie mitbringt, wie auch die Erfahrung eines Reporters aus dem Kalten Krieg, der Sprengköpfe zählen musste und Reden aus dem Kreml dechiffrieren lernte.

Er versetzt den Leser zunächst in die Köpfe der wichtigsten Akteure: John F. Kenendy, Nikita Chruschtschow, Konrad Adenauer, Walter Ulbricht.

Chruschtschow, der impulsive und schwer berechenbare Sowjetführer, sucht einen Neubeginn mit dem gerade gewählten US-Präsidenten Kennedy - um des eigenen Machterhalts willen.

Im sogenannten kommunistischen Lager wächst der Druck auf den Staats- und Parteichef. Im Herbst 1961 steht ein schwieriger Parteitag an, die Rivalität mit Mao um die Führung des kommunistischen Blocks nimmt deutliche Züge an, aus Deutschland drängt Ulbricht zu einer Entscheidung, damit  auch der Flüchtlingsstrom unterbunden und der Kollaps der DDR abgewendet würde. Aber Ulbricht war kein Entscheider in dieser Frage. Das war  allein eine Entscheidung der  beiden Supermächte.  Selbst das Argument fer Unterbinduhng des Exodus der DDR von Ulbricht wurde erst diskutiert, als ein US Senator diesen Vorschlag von Ulbricht aufgegriffen und sich zu eigen gemacht hatte.

Kein Präsident machte mehr Fehler im ersten Jahr als John F. Kennedy

In diesem Moment startet der erst 43-jährige, aber relativ kranke Kennedy seine Präsidentschaft mit einer Serie außenpolitischer Fehltritte, die Kempe zu einem vernichtenden Urteil bringen: Kein moderner Präsident machte aus der Sicht westlicher Thinktanks mehr Fehler im ersten Amtsjahr als Kennedy.

Der Präsident akzeptierte den Mauerbau und ließ Chruschtschow früh wissen, dass die Abriegelung des Ostens - ein klarer Verstoß gegen das Vier-Mächte-Statut - keine Konsequenzen nach sich ziehen würde.

Kennedy zeigte bereits Schwäche, als er im April Chruschtschow zu einem Treffen in Wien animierte. Wien "war die schlimmste Sache in meinem Leben", erzählte Kennedy später, "er ist geradezu über mich hergefallen." Für Chruschtschow war dann spätestens am 25. Juli klar, dass er von den USA keinen ernsthaften Widerstand zu erwarten hätte, wenn er einseitig die Spielregeln änderte. In einer Rede bezog sich Kennedy, wie zuvor in Wien, mehrfach auf die Unantastbarkeit des "Westens" - und machte damit klar, dass ihn die Verhältnisse im Osten nicht interessierten.

Als fünf Tage später der einflussreiche Senator William Fullbright den Vorschlag machte, den Exodus der Menschen aus der DDR mit einer Grenzsperre zu stoppen, musste der Kreml das als eine Botschaft Kennedys interpretieren. Das Weiße Haus ließ Fullbrights Aussage unwidersprochen stehen. Chruschtschow wusste damit, dass der Mauerbau zumindest keine militärische Krise und schon gar keinen Nuklearkrieg heraufbeschwören würde. Als das Bauwerk stand, sagte Kennedy seinem Umfeld: "Das ist keine sehr schöne Lösung, aber eine Mauer ist verdammt noch mal besser als ein Krieg."

Wäre es tatsächlich zu einem Krieg gekommen oder überhaupt zum Mauerbau, wenn Kennedy nicht die Politik seiner Berlin-freundlichen Vorgänger drastisch geändert hätte? Kempe behauptet, Chruschtschow wäre das Risiko nicht eingegangen, wenn er mehr Widerstand gespürt hätte. Die Funde in den Archiven belegen zumindest, dass Kennedy für seine Politik  mehr Kritik aus westlicher Sicht der Dinge verdient hätte, ehe er im Angesicht von Hunderttausenden auf den Straßen Berlins zwei Jahre später  verlogen und heuchelnd  sowie das Volk täuschend sagte: "Ich bin ein Berliner."

So feierte die sozialistische Zeitung "Junge Welt" 50 Jahre nach Ende des Mauerbaus  im Jahre 2011 selbige auf etwas ironische Art und Weise.

Auf der Titelseite zeigten das Blatt damals  das Brandenburger Tor mit Kampftruppen davor- mit einem großen Danke.


Die Schlagzeile ist illustriert mit einem Bild einer DDR-Betriebskampfgruppe, die am 13. August 1961 mit der Waffe in der Hand den Bau der Mauer absicherten. Darunter:

Wir sagen an dieser Stelle einfach mal: Danke

für 28 Jahre Friedenssicherung in Europa
für 28 Jahre ohne Beteiligung deutscher Soldaten an Kriegseinsätzen
für 28 Jahre ohne Hartz IV und Erwerbslosigkeit
für 28 Jahre ohne Obdachlosigkeit, Suppenküchen und »Tafeln«
für 28 Jahre Versorgung mit Krippen- und Kindergartenplätzen
für 28 Jahre ohne Neonaziplakate »GAS geben« in der deutschen Hauptstadt
für 28 Jahre Geschichtswissenschaft statt Guidoknoppgeschichtchen
für 28 Jahre Club Cola und FKK
für 28 Jahre ohne Hedgefonds und Private-Equity-Heuschrecken
für 28 Jahre ohne Praxisgebühr und Zwei-Klassen-Medizin
für 28 Jahre Hohenschönhausen ohne Hubertus Knabe
für 28 Jahre munteren Sex ohne »Feuchtgebiete« und Bild-Fachwissen
für 28 Jahre Bildung für alle