Armenhaus Deutschland: 1,8 Mio sind auf Lebensmittel-Tafeln angewiesen

Zahl der Empfänger in den letzten 10 Jahren fast vervierfacht

Trotz sinkender Lebensmittelpreise un einer niedrigen Inflationsrate sind im Armenhaus Deutschland immer mehr Menschen auf kostenlose Nahrung durch die Tafeln im Lande angewiesen.

Neben dem Reichtum weniger Kapitaloligarchen gibt es viel bittere Armut im Lande.

Fast 1,8 Millionen Menschen besuchen regelmäßig einen der bundesweit 2100 Tafelläden und Ausgabestellen. Im Vergleich zu 2014 sei die Zahl der Tafelkunden um 18 Prozent gestiegen, so Brühl. Wie stark die Zahl der Bedürftigen zugenommen hat, zeigt auch der Langzeitvergleich: Im Jahre 2005 zählten die Tafeln noch 500 000 regelmäßige Besucher. Die in jenem Jahr lancierten Hartz-IV-Reformen haben zu einem Run auf die Tafeln geführt.

Die Menschen, die die Ausgabestellen aufsuchen, sind vor allem eines: arm. Hartz-IV-Bezieher, Niedriglöhner, Migranten, Rentner, kinderreiche Familien und neuerdings auch Geflüchtete. Rund 280 000 Flüchtlinge werden derzeit von den Tafeln mitversorgt.

Solidarität mit Flüchtlingen - Viele Flüchtlinge helfen mit

»Unser Problem sind nicht die Flüchtlinge, sondern es ist die Armut«, stellte Brühl klar. Die Flüchtlinge kämen ja wegen der »mangelhaften Versorgung« in den Unterkünften. Bei denen, die in Wohnungen untergebracht seien, reiche die staatliche Unterstützung oft nicht aus - wie auch bei Hartz-IV-Empfängern, unterstrich der Vize-Vorstandsvorsitzende Kai Noack. Die Konkurrenz zwischen Flüchtlingen und »Altkunden« sei in den Tafeln aber längst nicht so stark, wie oft behauptet, sagte der Chef der Tafeln Brühl. Er kritisierte die »Versuche von außen, einen Keil zwischen die Ärmsten in diesem Land zu treiben«.

»Tafeln sind zu einem zentralen Motor der Integration geworden«. So seien in 40 Prozent aller Einrichtungen mittlerweile Geflüchtete als ehrenamtliche Helfer oder Bundesfreiwillige tätig. Insgesamt würden die Tafeln von 60 000 Helfern unterstützt, so der Vorsitzende.

Der Bundesverband vertritt die mehr als 900 lokalen Tafeln in Deutschland. Diese sammeln Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden, und verteilen sie kostenlos oder gegen einen symbolischen Betrag an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen.