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Anti-Imperialismus: Philippinen erklären radikalen Bruch mt USA Weltmachtpolitik

Der philippinische Präsident Duterte hat bei einem Staatsbesuch in Peking überraschend den völligen Bruch mit den USA verkündet. Sollte es tatsächlich zu einer Trennung kommen, verlieren die USA ihren wichtigsten Verbündeten in der Region.

Innenpolitisch führt der Herrscher eine rückständige Politik - aber außenpolitisch betreibt er neuerdings eine moderne anti-us imperialistische Politik, die beispielsweise die transatlantische Politik von Angela Merkel als ewiggestrig erscheinen lässt. 

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat während eines Staatsbesuchs in China mit dem langjährigen Verbündeten USA gebrochen und damit die Annäherung seines Landes an Peking demonstriert. „Ich verkünde meine Trennung von den USA“, sagte Duterte am Donnerstag bei einem Wirtschaftsforum in der chinesischen Hauptstadt. Washington wurde nach eigenen Angaben bislang nicht über das Aus der lange Zeit engen Kooperation informiert.

Schon am Mittwoch sagte Duterte bei einer Rede vor Angehörigen der philippinischen Minderheit in Peking, sein Land habe kaum von der Kooperation mit den USA profitiert. „Ihr seid wegen eurer eigenen Interessen in meinem Land geblieben, jetzt ist es Zeit, auf Wiedersehen zu sagen“, sagte Duterte Richtung Washington. Der zwischen China und Indonesien gelegene Inselstaat war bis 1946 eine US-Kolonie.

Die US-Regierung weiß bislang nichts vom Ende der Kooperation. „Auf unseren offiziellen Kanälen hat uns noch keine Anfrage erreicht, unsere Unterstützung für oder Zusammenarbeit mit den Philippinen einzustellen“, sagte ein US-Regierungsvertreter. Die Beziehungen zur früheren Kolonialmacht sind seit Dutertes Amtsantritt deutlich abgekühlt. Dieser beleidigte bei seinem Besuch in Peking erneut US-Präsident Barack Obama als „Hurensohn“.

Duterte hatte bereits in der Vergangenheit gedroht, gemeinsame Militärübungen mit den USA zu beenden. Die gemeinsamen Patrouillen mit den USA im Südchinesischen Meer sind bereits vorläufig ausgesetzt. In der Region stehen sich China und die Philippinen, Malaysia, Vietnam und Brunei in einem Territorialstreit gegenüber.

Peking beansprucht den größten Teil eines mehr als drei Millionen Quadratkilometer großen Gebiets im Südchinesischen Meer für sich. Das Schiedsgericht in Den Haag hatte Mitte Juli die Ansprüche Chinas als rechtlich unbegründet zurückgewiesen und damit einer Klage von Dutertes Amtsvorgänger Benigno Aquino Recht gegeben.

Während Dutertes viertägigem Staatsbesuch ist dieser Konflikt offiziell kein Thema: Chinas Präsident Xi Jinping empfing seinen Gast in der Großen Halle des Volkes und mit militärischen Ehren. Xi bezeichnete die beiden Länder als „Nachbarn“, die „keinen Grund für Feindseligkeit oder Konfrontation“ hätten, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete.