IZ History: Gladio - Es sollte vor allem die bärenstarke Kommunistische Partei Italiens bekämpft werden

Vorläufer von Gladio: Neue Details über jahrzehntelange CIA-Intervention in Italien enthüllt - Gladio war eine Nato-Geheimarmee, die als Kampfeinheit  zum Kampf im Inneren eingesetzt wurde und auch Terror gegen das eigene Volk als Mittel der  Wahl praktizierte

Jährlich gaben die USA seit den 1950er Jahren fünf Millionen US-Dollar für den Kampf gegen die KP Italiens aus. Dies belegt eine kürzlich freigegebene Studie der US-Regierung. Washington war sogar bereit, rechtsextreme militante Gruppen also Faschisten mit Waffen zu unterstützen, "um die Macht der KPI zu begrenzen".

Die Zahlen stammen aus einer bisher geheimen Studie des US-amerikanischen Kriegsministeriums über die verdeckte CIA-Kampagne in Italien, deren Ziel es war, eine Beteiligung der kommunistischen Partei an der Regierung zu verhindern.

Die Kommunistische Partei Italiens (KPI) hatte bis zu ihrer Selbstauflösung in den frühen 1990er Jahre einen enormen Einfluss auf die italienische Gesellschaft und beachtliche zweistellige Wahlergebnisse - teilweise über 30 %. 

Ihr gutes Ansehen hatte sie ihren antifaschistischen Referenzen zu verdanken: Die KPI hatte den antifaschistischen Widerstand gegen das Mussolini-Regime und die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkriegs angeführt.


Ursprünglich sollte der Text im Rahmen eines Buches über die Außenpolitik des ehemaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower erscheinen. Allerdings stellte das Ministerium diesen Plan aus finanziellen Gründen ein. Nun veröffentlichte das National Security Archive der George Washington University das Dokument auf ihrer Website.

Dr. Ronald D. Landa, der Autor der Studie, war ein Historiker des US-Verteidigungsministeriums und hatte dementsprechend Zugang zu Dokumenten, die immer noch als geheim eingestuft sind. Das National Security Archive merkt aber an, dass Zensoren der US-Regierung gewisse Informationen gestrichen haben – obwohl die Ereignisse nun mehr als 50 Jahre zurückliegen. Landa nutzte nebenbei auch öffentlich zugängliche Archive.

Der Historiker gibt in einer Vorbemerkung zu seiner Studie zu, dass die „US-Bemühungen, die Macht der italienischen kommunistischen Partei in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zu reduzieren“ in den offiziellen Publikationen des US-Außenministeriums nicht hinreichend behandelt werden.

Die Studie belegt, dass die US-amerikanische Intervention in die italienische Innenpolitik sich nicht auf die hart umkämpften italienischen Wahlen im Jahr 1948 beschränkte. Damals befürchtete Washington, dass die KPI als Wahlsiegerin hervorgehen würde. Dank einer sondergleichen CIA-Kampagne konnte „der Führer der freien Welt“ dies jedoch verhindern.

Landa zufolge richtete Präsident Harry S. Truman im Jahr 1951 eine „Psychologische Strategie-Direktion“ (Psychological Strategy Board) ein, die die antikommunistische Kampagne der Vereinigten Staaten koordinierte und eine „Checkliste von Aktionen“ unterhielt. Trumans Nachfolger Eisenhower setzte eine ähnliche Organisation ein. Die US-amerikanischen Handlungen umfassten etwa Rüstungsaufträge gezielt an bestimmte Unternehmen zu vergeben, um Gewerkschaften zu beeinflussen, und antikommunistische Parteien massiv finanziell zu unterstützen.

Die US-Regierung und die CIA hatten auch einen Plan ausgearbeitet, was zu tun wäre, wenn die KPI die Wahl gewonnen hätte. Sie waren bereit, antikommunistische Rebellen finanziell und militärisch zu unterstützen. Der CIA ging davon aus, dass die italienischen antikommunistischen Paramilitärs nicht aus eigener Kraft in der Lage gewesen wären, eine KPI-Regierung umzustürzen. Auch hätten die Vereinigten Staaten im Fall des Wahlsiegs der KPI zusätzlich eigene Militäreinheiten in die Region entsandt. Da zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Demobilisierung nach dem Zweiten Weltkrieg die personelle Reserve der Vereinigten Staaten dünn war, empfahl die militärische Führung sogar, die Wehrpflicht wiedereinzuführen.

Um der italienischen Regierung zu ermöglichen, einen möglichen Aufstand der Kommunisten (das ein Gehirngespenst der Kalten Krieger im Pentagon war) niederzuschlagen, lieferten die Vereinigten Staaten auch heimlich über Westdeutschland Waffen an sie.