Die Konzernmedien sind neoliberal oder rechtskonservativ und nicht links

aus dem "Katapult" 

 

Die Konzernmedien der Oligarchen  sind von der Konzernherrschaft überzeugt und sie müssen es sein. Berichten sie systemkritisch und konzernnfeindlich werden große Blätter keine Werbeaufträge mehr bekommen und  sie gehen Pleite, weil die Betriebskosten und Gehälter große Summen verschlingen. 

Deshalb ist es eigentlich logisch, dass Konzernnedien der Oligarchie entweder nur neoliberal pder konservativ bis rechtspopulistisch ticken können und niemals linkssozialistisch. Deshalb ist z B die marxistische Tageszeitung " Junge Welt" eine vergesellschaftete Genossenschaft.  

Seit einiger Zeit geht  trotzdem die unsinnige  Behauptung um, die Medien und Presse wären zu links. Das Geographie-Magazin Katapult hat sich das vor einiger Zeit mal genauer angeschaut. Die größten und auflagestärksten Zeitungen, Medien und Sender sind europaweit neoliberal und konservativ.

Zwar gibt es links eingestellte JournalistInnen, aber je höher man in der Hierarchie geht, desto konservativer wird es. Das ist natürlich gewollt, denn die Eigentümer der meisten Medien sind reiche oder superreiche Familien. Wenig überraschend halten die nichts von Gerechtigkeit und Umverteilung.

Man kann sich die Einseitigkeit vieler Medien beklagen, aber ganz sicher nicht, weil sie zu links sind. Wer über die Freiheit der Presse redet, muss auch über die Eigentümer-Struktur der Medien sprechen. Hier zählen nur Fakten, meint der Linkspartei-Vorsitzende Bernd Riexinger!

Das Medium "Katapult" arbeiet  in einem unten verlinkten Artikel diese Realitäten  der Medienlandschaft in Europa auf. 

Nur neun Prozent der Politikjournalisten neigen der CDU/CSU zu, der FDP sogar nur etwas über sieben Prozent. Etwa ein Viertel hingegen fühlt sich den Grünen verbunden.  

Aber auch die Grünen sind längst in dem eher rechtskompatiblen neoliberalen Lager angekommen - wie auch die Taz.

Die Daten stammen aus einer Studie der Freien Universität Berlin (2010) unter Leitung der Kommunikationswissenschaftlerin Margreth Lünenborg. Gemeinsam mit ähnlichen Untersuchungen aus den Jahren 2005 und 2017 dient die Erhebung zahlreichen rechtskonservativen Zeitungen wie »Compact« oder »Tichys Einblick« als Beleg, um ihre Kritik an der deutschen Presselandschaft zu untermauern. Doch auch Redakteure von »Spiegel« oder »NZZ« behaupten mit Blick auf diese Daten: Die deutschen Medien sind linksgrün.




Auch Politiker aus dem konservativen Spektrum beklagen eine »linke Meinungsvorherrschaft«. So stellte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt fest, Medien, Kunst und Kultur seien von linken Eliten besetzt und »zu Meinungsverkündern, selbst ernannten Volkserziehern und lautstarken Sprachrohren einer linken Minderheit« geworden. 2018 rief er deshalb zur »bürgerlich-konservativen Wende« auf.2

Die Zahlen scheinen eindeutig. Das Problem: Weder die zitierte Studie noch andere ähnliche Untersuchungen belegen die Behauptungen. Im Gegenteil, die Autoren dieser Studien weisen auf Nachfrage von Katapult darauf hin, dass ihre Ergebnisse häufig falsch interpretiert und bewusst verzerrend dargestellt würden. Belege für eine von Linken dominierte Presse sehen sie in ihren Studien nicht. Vielmehr müsse man die redaktionelle Linie des jeweiligen Mediums in den Blick nehmen und mit Hilfe von Inhaltsanalysen bewerten, welche politische Orientierung tatsächlich überwiege.3



Studien werden falsch zitiert


Häufig unterschlagen Redakteure die wichtigste Zahl: Die größte Gruppe der befragten Journalisten gibt an, sich keiner Partei verbunden zu fühlen. Im Fall der 743 von Lünenborg und Simon Berghofer befragten Politikjournalisten waren das 36,1 Prozent. Die Parteineigung von Journalisten lässt sich daher auch nicht problemlos mit der der Bevölkerung vergleichen, denn die Gruppe, die keine Präferenz nennt, ist auch nicht der Gruppe der Nichtwähler zuzuordnen.

Dennoch ist die Beobachtung richtig, dass sich die Mehrheit der Journalisten zumindest nicht rechts der Mitte verortet. Daraus abzuleiten, die deutsche Presse sei links und repräsentiere nicht die Bevölkerung, ist jedoch verkehrt.

Inwiefern die persönliche politische Orientierung Einfluss auf die Berichterstattung hat, hängt von zahlreichen Faktoren ab, unter anderem dem beruflichen Selbstverständnis. Auch das erfragen die verschiedenen Journalismusstudien. Lünenborg und Berghofer verdeutlichen in ihrer Befragung, dass für über 80 Prozent der Befragten der Anspruch im Vordergrund steht, ihr Publikum neutral und präzise zu informieren.

 

 

Europa: Auflagenstärkste Zeitungen sind wirtschaftsliberal und rechts konservativ


Der vielleicht wichtigste Fehlschluss ist: Von der politischen Orientierung der befragten Journalisten lässt sich nicht unmittelbar auf deren Berichterstattung schließen. Entscheidend ist vielmehr, welche Reichweite die Medien haben, für die sie arbeiten – und welche politische Linie diese verfolgen. Die persönliche Orientierung eines Journalisten und die redaktionelle Linie des zugehörigen Mediums unterschieden sich zum Teil sehr deutlich, meint Lünenborg.

Beispiel Printmarkt: Die auflagenstärkste Tageszeitung in Deutschland ist »Bild«, herausgegeben vom Axel-Springer-Verlag. Dem Boulevardblatt und seinem Verlag wird immer wieder ein unsauberer Kampagnenstil vorgeworfen, politisch positioniert sich der Branchenführer klar konservativ. Die Reichweite der zweitgrößten überregionalen Tageszeitung, der »Süddeutschen Zeitung« mit linksliberaler Ausrichtung, wird auf etwa 1,2 Millionen Menschen geschätzt. Auf Platz drei folgt die »FAZ«, die etwa 0,8 Millionen Menschen erreicht und sich als liberal-konservatives Medium versteht.

Zu den drei auflagenstärksten politischen Wochenmagazinen zählt mit dem »Spiegel« lediglich ein Magazin, dass sich selbst als liberales, jedoch »im Zweifelsfalle linkes Blatt« beschreibt – wie Gründer Rudolf Augstein einst formulierte.5 Der »Focus« verfolgt hingegen eine Berichterstattung, die explizit gegen progressive Positionen gerichtet ist. Gründer Helmut Markwort konzipierte das Magazin als Gegenstück zum »Spiegel«, der langjährige Mitherausgeber Uli Baur verortet es »im Zweifel rechts«.

Einige Blogs führen als Beleg für eine linke Dominanz auch Studien an, die die linke politische Orientierung von Medienmachern in verschiedenen Ländern Europas beweisen sollen.6 Diese sind jedoch nicht repräsentativ. Auch in Europa zeigt sich stattdessen: Unter den auflagenstärksten Zeitungen finden sich nur wenige linksliberale, aber viele wirtschaftsliberale und konservative Medien: Die Boulevardzeitung »The Sun« in Großbritannien, »Ouest France« in Frankreich, oder die rechtskonservative »De Telegraaf« in den Niederlanden.



Chefredakteure sind konservativer als ihre Mitarbeiter
Die meisten Befragungen zur politischen Einstellung von Journalisten arbeiten nicht mit Parteineigung, sondern der Selbstverortung auf einer Links-rechts-Skala. Seit Jahrzehnten sieht sich der Großteil der befragten Journalisten dabei etwas links der Mitte positioniert. Die politische Ausrichtung ihres Mediums empfinden sie jedoch als etwas oder sogar deutlich weiter rechts ihrer Einstellung.7

Das ist plausibel, wie der schweizerische Medienforscher Vinzenz Wyss von der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Winterthur 2017 herausfand. Er untersuchte die Angaben von rund 900 Schweizer Journalisten und folgert: Je höher die Befragten auf der Karriereleiter stehen, desto weiter rechts verorten sie sich. Leitende Redakteure neigen demnach viel häufiger zu konservativen Positionen als ihre Mitarbeiter. Gilt das auch für Deutschland? Die Studien der LMU München (2017) und der FU Berlin (2010) geben darüber keinen Aufschluss. Dennoch, glaubt Medienwissenschaftlerin Lünenborg, gelte für Deutschland Ähnliches, wie sie auf Nachfrage von Katapult bestätigt.

Wie stark die politische Ausrichtung eines Mediums von der Chefetage abhängt, zeigt sich bei etablierten Medien, die einen Wechsel der Führungsebene erleben. So hat sich die liberale »Neue Zürcher Zeitung« – ein Leitmedium im deutschsprachigen Raum – unter dem neuen Chefredakteur Eric Gujer seit 2015 deutlich nach rechts geöffnet.8 Auch beim politischen Magazin »Cicero« beobachten Fachjournalisten einen klaren Rechtskurs, seitdem Christoph Schwennicke nicht nur Chefredakteur (seit 2012), sondern auch Herausgeber ist (seit 2016).9 Ob sich Journalisten bei der Auswahl und Bewertung von Themen gegen die leitenden Redakteure durchsetzen können, hängt dabei stark von der inneren Organisation des Mediums ab, der sogenannten »inneren Pressefreiheit«.

 

 

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