825 Mrd €uro Steuerhinterziehung in EU Staaten - vorher waren es sogar 1000 Milliarden 

Laut einer neuen Studie werden in der EU jedes Jahr Steuern in dreistelliger Milliardenhöhe hinterzogen. Im Jahr 2015 betrug der Schaden rund 825 Milliarden Euro, wie eine Studie der University of London besagt.

Die Untersuchung, in Auftrag gegeben von der sozialdemokratischen S&D-Fraktion im EU-Parlament, basiert auf Daten des Jahres 2015, den bis dato aktuellsten verfügbaren Informationen aus den EU-Staaten. Die gute Nachricht: Die Steuerhinterziehung durch Konzerne  ist seit 2009 um 12 bis 16 Prozent gesunken, erklärte der britische Steuerexperte Richard Murphy, der die damalige und aktuelle Untersuchung mit der gleichen Methodik durchgeführt hat. 

2009 habe der Schaden noch bei rund einer Billion Euro gelegen.

Zudem habe sich das politische Klima verändert. "Vor zehn Jahren hat noch niemand über das Thema gesprochen", erklärte Murphy in Brüssel bei der Vorstellung der Untersuchung. "Heute ist es ein fester Bestandteil der politischen Debatte."

Der EU-Haushalt - mal fünf

Dennoch ist der Schaden für den Fiskus weiterhin enorm.

Mit 825 Milliarden Euro liegt er weit über der Summe, die der öffentlichen Hand etwa durch legale Steuervermeidung durch internationale Konzerne entgeht - sie liegt laut Murphy bei 50 bis 190 Milliarden Euro pro Jahr.

825 Milliarden Euro entsprechen ungefähr dem Fünffachen des jährlichen EU-Haushalts oder 1650 Euro pro EU-Bürger.

Würde man den Betrag in 500-Euro-Noten stapeln, wäre der Turm am Ende rund 300 Kilometer hoch und 1800 Tonnen schwer.

Allerdings handelt es sich bei der Summe nur um eine grobe Schätzung, wie Murphy einräumt.

Das liege zum einen daran, dass aus vielen EU-Staaten keine besonders guten Daten vorlägen. "Die meisten Steuerdaten taugen nichts", sagt der Professor. S&D-Fraktionschef Udo Bullmann fordert deshalb genauere Analysen in den EU-Staaten. "Erst wenn wir das Ausmaß des Problems kennen, können wir es effektiv angehen."

Zum anderen geht es um illegale Aktivitäten, die von den Tätern bewusst verborgen werden.

825 Milliarden Euro sei die bestmögliche Schätzung - es könnten aber auch 750 oder 900 Milliarden sein, sagt Murphy.