Jetzt stellte sich heraus, dass Beate Zschäpe durch die Zuarbeit einer Helferin die Flucht gelang .

Vorher hatte sie sowohl das Innenministerium als auch Polizeibehörden angerufen, um sich zu stellen, was allerdings misslang, weil sie angeblich niemand kannte.

Bei ihrer Flucht aus Zwickau am 4. November 2011 hatte die mutmaßliche Terroristin Beate Zschäpe nach Medien-Informationen offenbar eine Helferin. Das Nachrichtenmagazin beruft sich dabei auf die Bundesanwaltschaft.

Aber es gab nicht nur diesen Kontakt mit der Polizei. Auch das Innenministerium und andere Polizeistellen hatten ersucht, Beate Zschäpe telefonisch zu erreichen. 

Jemand aus dem sächsische Innenministerium hatte unmittelbar nach der Explosion der NSU-Wohnung in Zwickau Kontakt zu Beate Zschäpe.

Eine Nachricht, die aufhorchen lässt.

Der Berliner Kurier berichtete seinerzeit, dass Zschäpe, etwa eine Stunde nachdem sie - laut offizieller Version - ihre Wohnung in der Frühlingsstraße 26 in Zwickau am 4. November 2011 in die Luft gejagt hatte, einen Anruf auf ihrem Handy erhielt.

Der Anruf war, laut Zeitung, "im Sächsischen Staatsministerium des Inneren registriert".

Doch damit nicht genug: Noch insgesamt 18 mal wurde in kurzer Reihenfolge versucht, Zschäpe auf ihrem Handy zu erreichen. Dabei kamen die Anrufe nicht nur aus dem sächsischen Innenministerium, sondern auch von der Polizeidirektion Südwestsachsen aus Zwickau, wie die Tageszeitung Neues Deutschland heute berichtet.

Wie konnte es sein, dass Teile der Sicherheitsbehörden möglicherweise einen telefonischen Zugang zu Zschäpe hatten, die doch eigentlich unter einer falschen Identität "im Untergrund" lebte?

Wie Neues Deutschland berichtet, versuchte jemand aus dem sächsischen Innenministerium bereits kurz nach 12 Uhr an jenem Novembertag mit Zschäpe über ihr Mobilfunktelefon in Kontakt zu treten.

Der frühe Kontakt verwundert: Schließlich war es erst gegen 11:30 Uhr, als Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nach einem Banküberfall von Polizisten in ihrem Wohnmobil entdeckt wurden, worauf es zu der angeblichen Selbsttötung der beiden NSU-Mitgliedern gekommen sein soll.

Das Feuer, das im Laufe der Ereignisse in dem Wohnmobil ausbrach, wurde erst von der hinzugerufenen Feuerwehr gelöscht.

Kerstin Köditz, Landtagsabgeordnete der Linken in Sachsen und Mitglied des Untersuchungsausschusses Neonazistische Terrornetzwerke in Sachsen spricht gegenüber der Berliner Zeitung im Zusammenhang mit den Anrufen von einer "katastrophalen Informationspolitik des Innenministeriums, die das Misstrauen gegen die Sicherheitsbehörden in diesem Fall" schüre.

Demnach hat sich der Verdacht gegen die einstmals enge Zschäpe-Vertraute Susann E. erhärtet.

Die 31-Jährige soll Zschäpe kurz nach der Brandstiftung im Haus der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) saubere Kleider übergeben haben.

Die Ermittler glauben, dass Zschäpe das Feuer gelegt hat und ihre mit einem Brandbeschleuniger verschmutzten Kleider wechselte. Wer ihr dabei half, stand lange Zeit nicht fest.

Eine Jacke als Beweis Eine zentrale Rolle bei den Ermittlungen spielt nach Medien-Informationen die Jacke, die Zschäpe bei ihrer Festnahme am 8. November 2011 trug: eine braune Damenjacke TCM von Tchibo.

Der Bundesanwaltschaft liegen gesicherte Informationen vor, wonach E. eine solche Allwetter-Jacke besaß.

Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung in Zwickau vor wenigen Tagen wurde sie nicht gefunden. „Es liegt nahe, dass Frau E. ihre Jacke damals an Zschäpe weitergegeben hat“, sagte ein Ermittler zu Medien.

Bei der Flucht aus dem brennenden Haus hatte Zschäpe laut Zeugen einen roten Mantel an, der bis heute nicht gefunden wurde.

DNA-Spuren von Susann E. Ein weiteres belastendes Indiz ist laut Medien, dass Experten des Bundeskriminalamts (BKA) an den Schuhen, die Zschäpe am Tag ihrer Festnahme trug, DNA-Spuren von E. feststellten.

Ihre Genmuster fanden sich unter anderem am Fersenschaft, auf den Laschen und an den Schnürsenkeln.

Vermutlich hatte Zschäpe die Schuhe nach der Brandlegung von E. bekommen.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen die mutmaßliche Fluchthelferin nun auch wegen des Verdachts der Strafvereitelung. Bisher warf man ihr lediglich Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vor.

Zusammen mit ihrem ebenfalls beschuldigten Ehemann André E. soll die 31-Jährige dem untergetauchten NSU-Trio jahrelang geholfen haben, etwa durch die Anmietung von Fahrzeugen und die Beschaffung von Tarnpapieren.

Laut Medien-Infos hat sich Susann E. zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert.

Andre E. soll auch das Nazi-Comic-Video erstellt haben.

Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe hat nach einem Medien-Bericht zunächst vergeblich versucht, sich der Polizei zu stellen.

Am 8. November, dem letzten Tag ihrer Flucht, habe sie noch ihre Familie in Jena besuchen wollen, berichtet das Nachrichtenmagazin.

Als sie aber bemerkt habe, dass Polizisten die Straße überwachten, habe sie davon Abstand genommen und die Notrufnummer 110 gewählt.

Die bundesweit zur Fahndung ausgeschriebene Frau habe sich mit den Worten "Guten Tag, hier ist Beate Zschäpe" gemeldet und zwei Minuten lang versucht, sich zu stellen – doch der Beamte habe sie nicht erkannt.

Zschäpe – "Wollen Sie mich veräppeln?" Schließlich habe sie gereizt gefragt: "Wollen Sie mich veräppeln?"

Die ganze Stadt werde abgesperrt, überall stünden Polizeiautos. Nachdem der Beamte aber erklärte habe, davon nichts zu wissen, habe Zschäpe aufgelegt, so Medien.

Stunden später erschien sie dann zusammen mit einem Anwalt bei der Polizei, um sich zu stellen.

In der Haft soll sich Zschäpe "erleichtert" über das Ende ihres mehr als 13-jährigen Untergrundlebens gezeigt haben.

Zschäpe sowie Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt waren 1998 untergetaucht.

Dem Trio werden zehn Morde und mehrere Banküberfälle vorgeworfen.

Gegenüber Beamten habe Zschäpe über das schwierige Leben im Untergrund geklagt, schreiben Medien.

Sie habe keine echten Freundschaften schließen können. Die Sehnsucht nach Mutter und Großmutter sei groß gewesen. Nach dem Ende der Flucht könne sie ruhiger schlafen. Ihr sei immer klar gewesen, dass sie und ihre Komplizen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen irgendwann auffallen würden.

Zschäpe soll Finanzen der NSU verwaltet haben

Bereits am Wochenende wurde berichtet, dass Zschäpe die Finanzen der rechten Zwickauer Terrorzelle verwaltet haben soll: Die Ermittler hätten im Schutt der zerstörten Wohnung der Gruppe Quittungen und Bankauszüge gefunden, die diese Vermutung nahelegten, berichtete die "Süddeutsche.de" in ihrer Onlineausgabe.

Zschäpe soll unter verschiedenen Aliasnamen Bargeld auf unterschiedliche Konten eingezahlt haben.

Es gebe keinen Hinweis, dass die beiden toten Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt jemals Geld eingezahlt oder abgeholt hätten, heißt es in dem Bericht.

Die Zwickauer Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) wird für zahlreiche Morde an Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie für den Mord an einer Polizistin in Heilbronn verantwortlich gemacht.