
BSW Landesverband in Rheinland-Pfalz gegründet
Vorsitzende sind Alexander Ulrich und Sina Listmann
Von Jürgen Meyer
DPA Picture alliance
Kaiserslautern – Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat nun auch einen Landesverband in Rheinland-Pfalz. Es ist bundesweit mittlerweile der zehnte Landesverband der Wagenknecht-Partei, nachdem auch in Bremen und Niedersachen ein BSW-Landesverband entstanden ist. Die Namensgeberin und Bundesparteivorsitzende Sahra Wagenknecht nahm an dem Gründungsparteitag nicht teil.
BSW-Vorsitz in Rheinland-Pfalz fast einstimmig gewählt
Beide Kandidaten für den zweiköpfigen Landesvorsitz wurden bei insgesamt 45 wahlberechtigten Mitgliedern, sprich Delegierten, mit 44 Ja-Stimmen und einer Enthaltung gewählt. Jetzt teilen sich den Vorsitz also der Bundestagsabgeordnete und frühere Die Linke-Landesvorsitzende Alexander Ulrich sowie Sina Listmann, die sich als Quereinsteigerin in die Politik bezeichnet. Gegenkandidaturen gab es nach Angaben eines Sprechers nicht.
Alexander Ulrich distanzierte sich jedoch deutlich von seiner alten Partei: „Das, was wir heute präsentieren, hat mit der Linkspartei nichts mehr zu tun.“ Die Partei wolle die Gesellschaft breit ansprechen. „Auch bei den Mitgliedern ist es so, dass viele Quereinsteiger da sind, auch viele Leute aus Berufen, die Die Linke nie angesprochen hat.“ Das seien Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, zum Beispiel Unternehmer, Journalisten oder Ärzte.
Laut Angaben von Alexander Ulrich hat das BSW in Rheinland-Pfalz derzeit 55 Vollmitglieder/Delegierte. Allerdings hätten sich auch rund 1.200 Menschen als Unterstützer, wie beim BSW die ,,einfachen Mitglieder/Aktivisten ohne Delegiertenstatus heißen, eingetragen. „Wir könnten viel mehr Mitglieder haben, aber unser Ziel ist ein langsamer und kontrollierter Parteiaufbau“, erklärte Ulrich.
Früher schon hatte sich der Gewerkschaftler und überzeugte Linke auf die Arbeiterklasse und auf das Prekariat als Interessensvertreter fokussiert. Es wird sich zeigen, ob diese neue Strategie der Bewerbung sowohl der Arbeiterklasse als auch der "gesellschaftlichen Mitte" aufgeht. Oder ob es nicht funktionieren kann, Arbeiterklasse und kleine und mittlere Betriebe gleichzeitig zu vertreten, dass es als antagonistischer Klassengegensatz von Kapital und Arbeit verstanden werden könnte - auch wenn es um den gemeinsamen Kampf der Arbeiterklasse, der Kleinunternehmer und des sogenannten Mittelstandes gegen die Deindustrialisierung und gegen Banken, Konzerne und Superreiche geht.
Fortsetzung folgt
Woidke und SPD in Brandenburg auf Koalition mit dem BSW angewiesen - CDU lehnt Koalitionsgespräche ab
Erste mögliche Bewährungsprobe für das BSW - knallharte Bedingungen für Koalition
von Jürgen Meyer
Die einstmals zweistellige Linke ist ganz aus dem Landtag verschwunden, und zwar genauso wie die Grünen und die FDP.
Der polarisierende und personifizierte Wahlkampf des Ministerpräsidenten Woidke (SPD) hat der SPD sogar Leihstimmen von der CDU eingebracht, um die AfD als stärkste Partei in Brandenburg doch noch zu verhindern, die den Rücktritt von Woidke bedeutet hätte.
Wegen des Absturzes der CDU auf 12,1 % reicht es aber auch nicht zur Großen Koalition oder zur erneuten Jamaika-Koalition.
Die SPD hat 32 Sitze. Die AfD hat 30 Sitze. Das BSW hat 14 Sitze und die CDU hat 12 Sitze.
44 Sitze der 88 Sitze im Landtag reichen nicht zur Zusammenarbeit mit der CDU, die Woidke am liebsten gemacht hätte.
So reicht es nur zur Koalition der SPD mit dem BSW, das aus dem Stand auf 13,5% kam und drittstärkste Kraft wurde, wenn man die AfD weiterhin von der Macht fernhalten will.
Rot-Rot hätte trotz des Unterganges von der Linken 46 Sitze und damit eine relativ stabile Mehrheit.
So könnte das BSW sogar vor eventuellen Regierungsbildungen in Thüringen und Sachsen das erste Mal bundesweit an einer Regierung beteiligt werden. Eine große Aufgabe für Robert Crumbach, die mit dieser SPD kein Automatismus ist. Vielmehr wird es diese Regierung nicht geben, wenn die SPD nicht auf die Ziele und Positionen des BSW - auch in der Bundes-, Europa- und Außenpolitik, eingeht.
Ich hatte mit meinem Freund und Weggefährten Gefährten Georg Theis, mit dem ich zusammen die IZ betreibe, Robert Crumbach noch Minuten vor der Verkündung des Wahlergebnisses in Potsdam kurz getroffen. Da wirkte er noch ganz entspannt. Jetzt könnte es turbulent werden.
Fortsetzung folgt
Lauterbach-Geständnis: Long Covid kann auch durch die RNA Impfung entstehen
Was ich seit Jahren sage, muss jetzt auch der Gesundheitsminister der BRD zugeben
Ich gehe sogar davon aus, dass Long Covid in der Regel ein Ergebnis der schädlichen MRNA-Impfung ist.
Wenigstens gibt es jetzt ein Teil-Geständnis des Lobbyisten der Pharmakonzerne, der damals mit aller Gewalt die Massenimpfung der Bevölkerung durchdrücken wollte.
https://x.com/ElliotStabler92/status/1836709250195730794/photo/1
Quelle X
Das ist eine 180-Grad-Wende des Regierungspolitikers des Scholz-Habeck-Regimes
2023 forderte er noch Impfungen, um Long Covid zu verhindern.
Die Impfung könne das Risiko für Long COVID halbieren. Das berichtete heute Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei einer Pressekonferenz im Anschluss an den zweiten Runden Tisch, bei dem er sich mit 30 Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Gesundheitswesen beraten hatte.
Während etwa drei Prozent der Geimpften mit langwierigen Beeinträchtigungen nach Coronainfektionen kämpfen würden, seien es ohne Impfung etwa sechs Prozent, so Lauterbach noch 2023.
Nun, nach der Massen-Impfung-Orgie, erzählt er eine andere Geschichte.
https://apollo-news.net/lauterbach-long-covid-kann-auch-durch-die-impfung-kommen/
Am Dienstag fand in Berlin zum vierten Mal ein Runder Tisch zum Thema Long Covid statt (Impfschäden werden ohnehin schon in diesem Format einsortiert). Lauterbach will Behandlungsmöglichkeiten erleichtern. „Die Zahl der Betroffenen mit Long Covid wächst“, erklärte Lauterbach bei dem Treffen.
Lauterbach will nun ermöglichen, dass Off-Label-Therapien von der Krankenkasse gezahlt werden.
Dabei sagte er folgenden Satz gegenüber dem ZDF: „Diese Medikamente werden bei Long-Covid-Symptomen – egal, ob das jetzt durch die Impfung gekommen ist oder durch die Erkrankung, – von den Krankenkassen erstattet.“
Long Covid verursacht durch die Impfung? Es ist die Spitze einer Strategie Lauterbachs, über die Kritiker sagen, der Minister würde versuchen, die wachsende Zahl von Post-Vac-Patienten schlichtweg bei Long Covid einzusortieren, um die Dimensionen zu verschleiern.
Danke Systemparteien: VW will bis zu 30 000 Arbeitsplätze streichen
Ampelparteien und CDU stehen für Deindustrialisierung Deutschlands
Hass und Hetze der etablierten Parteien gegen Russland führten zur Sanktionspolitik der USA und der EU gegenüber Russland, die Energie so sehr verteuerte, dass sich die Produktion im Lande einfach nicht mehr lohnt und Volkswagen ausgerechnet im Stammland BRD mittelfristig bis zu 30 000 Arbeitsplätze vernichten will.
Nach der vorläufigen Kapitulation des US-Weltkonzerns Intel, deren Investition in Magdeburg ca. 3000 Arbeitsplätze schaffen sollte und die von Kanzler Scholz und Vizekanzler Habeck frenetisch bejubelt worden war, ist das eine weitere Niederlage für den Standort Deutschland.
Russland hat zudem angekündigt, über weitere Sanktionen gegen Deutschland nachzudenken, die Uran, Titan und Nickel umfassen und die bei Nicht-Lieferung die deutsche Wirtschaft in wichtigen Wirtschaftsbereichen nahezu lahmlegen könnte.
https://internetz-zeitung.eu/7907-uran-nickel-titan-auf-russischer-sanktionsliste
Medienberichten zufolge will Volkswagen mittelfristig bis zu 30.000 Jobs in Deutschland streichen. Demnach seien rund ein Viertel der 130.000 VW-Stellen in Deutschland bedroht. Anfang September hatte Volkswagen angekündigt, den Sparkurs bei der Kernmarke VW zu verschärfen.
Der in der Krise steckende Konzern Volkswagen will mittelfristig bis zu 30.000 Jobs in Deutschland streichen. Dies berichtet das Manager Magazin. Demnach seien etwa bis zu ein Viertel der VW-Jobs in Deutschland bedroht.
Die "Hardliner" im Konzern rechnen damit, dass die Zahl der aktuell rund 130.000 Beschäftigten in Deutschland mittelfristig um bis zu 30.000 sinken müsse.

Anfang September hatte Volkswagen angekündigt, den Sparkurs bei der Kernmarke VW zu verschärfen.
Wie der Konzern mitteilte, sehe man sich aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zu den Kürzungen gezwungen. Man müsse "die Volkswagen AG in die Lage versetzen, die Kosten in Deutschland auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken, um aus eigener Kraft in neue Technologien und neue Produkte zu investieren".
Betriebsbedingte Kündigungen und auch Werksschließungen werden nicht länger ausgeschlossen. Mehrere Tarifvereinbarungen wurden gekündigt, darunter auch die Beschäftigungsgarantie bis 2029.
Russische Gegensanktionen - Gehen bei uns bald die Lichter aus?
Uran, Nickel, Titan auf russischer Sanktionsliste für den Westen 9/24
Nachdem zahlreiche westliche Sanktionen gegen Russland verhängt wurden, die vor allem uns und unserer Industrie schadeten und uns vom Zugang zu billigem Öl und Gas beschnitten und sogar abgeschnitten haben, reagiert jetzt im September 2024 auch Russland erstmals mit massiven Gegensanktionen für den Westen.
Gegensanktionen: Russland bereitet harten wirtschaftlichen Schlag gegen den Westen vor

Russlands Präsident Wladimir Putin hat vorgeschlagen, über "gewisse Beschränkungen" für Nickel-, Uran- und Titanlieferungen an unfreundliche Länder nachzudenken. Er wies jedoch darauf hin, dass es "nicht notwendig ist, dies zu unserem eigenen Nachteil zu tun." (Anmerkung: Als unfreundliche Länder bezeichnet die russische Regierung Staaten, welche sich an Aktivitäten beteiligen, die von Moskau als "unfreundlich" betrachtet werden.)
Dmitri Peskow, der Pressesprecher des Präsidenten, äußerte sich ebenfalls zurückhaltend über die Verhängung von Vergeltungssanktionen durch Russland. Er erklärte:
"Der Markt ist sehr wettbewerbsintensiv und unbarmherzig. Und wenn man seine Position einmal verloren hat, dauert es Jahrzehnte, bis man sie in irgendeiner Weise wiedergewonnen hat. Kein Platz bleibt leer. Der Platz unserer Diamanten wird, wenn wir weggehen, von anderen eingenommen werden, der Platz unseres Öls wird von anderem Öl eingenommen werden, und so weiter und so fort."
Es ist indes kein Zufall, dass die von Moskau erwogenen Vergeltungssanktionen Beschränkungen für Uran, Titan und Nickel beinhalten. Russland hat in diesen Bereichen ein enormes Gewicht auf der Weltbühne, und die Hauptsache ist, dass unfreundliche Länder immer noch von russischen Ressourcen abhängig sind.
Xenia Bondarenko, Expertin des Zentrums für komplexe europäische und internationale Studien der Fakultät für Weltwirtschaft und Weltpolitik an der russischen Staatlichen Forschungsuniversität Higher School of Economics, sagt:
"Etwa jedes sechste Atomkraftwerk in der Welt wird von Russland versorgt. Was Nickel betrifft, so entfallen auf Russland etwa 19 Prozent der weltweiten Ausfuhren und etwa neun Prozent der Produktion. Bei Titan kam bis 2022 etwa ein Viertel der weltweiten Lieferungen von dem russischen Unternehmen VSMPO-AVISMA. Und Russland liefert diese Ressourcen immer noch auf die eine oder andere Weise an unfreundliche Länder, wenn auch in geringerem Umfang."
Welche westlichen Unternehmen brauchen das russische Nickel? Und wohin wird es führen, wenn Russland selbst Nickellieferungen an unfreundliche Länder, insbesondere an die Europäische Union, verbietet?
Jaroslaw Kabakow, Leiter der Strategieabteilung bei Investment Company Finam, erklärt:
"Nickel wird traditionell in die Europäische Union und nach China exportiert, wo es für die Herstellung von rostfreiem Stahl und Batterien verwendet wird. Die Stahlindustrie nutzt Nickel aktiv zur Herstellung korrosionsbeständiger Stahllegierungen. Darüber hinaus spielt Nickel eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge und Elektronik. So lag die weltweite Nickelproduktion im Jahr 2023 bei rund 2,7 Millionen Tonnen, wovon ein erheblicher Teil auf China entfiel, das der größte Verbraucher dieses Metalls ist."
Die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich haben in diesem Frühjahr ein Verbot für den Kauf von russischem Nickel verhängt. Die Europäische Union hat solche Sanktionen jedoch bisher abgelehnt.
Hasan Ramasanow, Experte beim Russland-OECD-Zentrum der russischen Präsidentenakademie, sagt:
"Russland ist nach wie vor führend im Nickelbergbau und steht bei der Nickelproduktion an vierter Stelle, mit einer russischen Produktion von 220.000 Tonnen im Jahr 2022 und 218.900 Tonnen im Jahr 2023. Die wichtigsten Absatzmärkte für russische Nickelprodukte sind China und die Niederlande, wo sich das Lager der Londoner Metallbörse (LME) befindet. Dorthin wurde der Großteil der russischen Nickelprodukte bis zur Einführung der Beschränkungen im April 2024 verschifft."
Die Nickellieferungen in die EU bleiben erhalten, obwohl sie vor allem wegen der gestiegenen Preise zurückgehen. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 kauften von den EU-Ländern Finnland und Estland laut der UN-Plattform Comtrade das meiste Nickel. Der Anteil russischen Nickels an den finnischen Nickelimporten betrug mehr als 88 Prozent in Höhe von 336 Millionen US-Dollar, während er bei den estnischen Importen 44 Prozent in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar ausmachte. Die Tschechische Republik, Deutschland und Bulgarien hatten ebenfalls einen beträchtlichen Anteil an den Käufen dieses Metalls. Xenia Bondarenko stellt klar:
"Russland ist nach wie vor der Hauptlieferant von Nickel für eine Reihe von EU-Ländern. Gleichzeitig ist Finnland für den Reexport von Nickel, auch in andere EU-Länder, bekannt. Finnland exportiert das meiste Nickel aus Russland, da sich die Kupfer- und Nickelvorkommen in der Nähe der Grenze zwischen den beiden Ländern befinden. Die finnischen Einfuhren von Nickel und Nickelerzeugnissen haben einen Gesamtwert von 1,9 Milliarden US-Dollar, die Ausfuhren belaufen sich auf mehr als eine Milliarde US-Dollar. Finnland exportiert Nickel kurioserweise nach China, aber auch nach Norwegen, Frankreich, Japan und Kanada. Dort wird es von den Unternehmen für den vorgesehenen Zweck verwendet – um Stahl korrosionsbeständiger zu machen, für die Herstellung von Geräten und so weiter."
Wenn Russland die Lieferung seines Nickels in die EU verbieten sollte, wird dies definitiv zu einem Anstieg der weltweiten Metallpreise führen. Hasan Ramasanow betont:
"Dies könnte zu einem erheblichen Anstieg der Nickelpreise führen, vor allem, wenn russisches Nickel über Drittländer gekauft wird."
Solche Sanktionen wären sicherlich ein weiterer Schlag für die europäische Industrie, die bereits zuvor mit der erzwungenen Ablehnung billiger Energie aus Russland durch die EU nicht zurechtgekommen ist.
Bei Nornickel kann der Preisanstieg den Rückgang der Ausfuhrmengen bis zu einem gewissen Grad ausgleichen. Gleichzeitig wird Russland in der Lage sein, einige Ausfuhren auf asiatische Märkte umzuleiten.
Insgesamt könnte sich das Verbot von Nickelexporten sogar positiv für Russland auswirken, meint Jaroslaw Kabakow. Er erklärt:
"Im Inland kann Nickel zur Entwicklung der landeseigenen Batterie- und Edelstahlindustrie beitragen. Dies wird die Abhängigkeit von importierten Materialien und Technologien verringern und das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen anregen."
Was das Titan betrifft, so waren die westlichen Luftfahrtunternehmen vor der militärischen Sonderoperation in hohem Maße von dem russischen Hersteller VSMPO-AVISMA abhängig. Nach eigenen Angaben deckte das Unternehmen 65 Prozent des Titanbedarfs von Airbus, bis zu 35 Prozent des Bedarfs von Boeing und 100 Prozent des Bedarfs der brasilianischen Embraer. Hinzu kommen weitere 20 Prozent des Bedarfs des britischen Triebwerksherstellers Rolls-Royce und 50 Prozent des Bedarfs des französischen Unternehmens Safran.
Natürlich haben alle von ihnen im Jahr 2022 Pläne angekündigt, russisches Titan aufzugeben. Doch in der Praxis erwies sich dies als nicht besonders realistisch. Xenia Bondarenko merkt an:
"Während die US-amerikanische Boeing Titan aus Russland formell ablehnte, konnte der europäische Airbus dies nicht. Das europäische Unternehmen ist so abhängig von russischen Titanimporten, dass Frankreich von den kanadischen Sanktionen gegen VSMPO-AVISMA verschont wird, obgleich die Lieferungen zurückgegangen sind."
Die russischen Titanlieferungen in die Europäische Union gingen bis 2023 laut Eurostat-Daten um 20 Prozent auf 6.410 Tonnen im Jahr 2022 zurück. Hasan Ramasanow sagt:
"Die großen europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmen Airbus, Safran und Rolls-Royce importieren trotzdem weiterhin russisches Titan. Einige von ihnen haben ihre Einfuhren sogar erhöht, obwohl sie öffentlich erklärt haben, ihre Beziehungen zu Russland zu kappen."
So stiegen in Frankreich, wo sich die Hauptproduktionsstätte von Airbus befindet, die Titanlieferungen aus Russland um 72 Prozent auf 1.929 Tonnen, und in Estland um fünf Prozent auf 369 Tonnen. Ramasanow fügt hinzu:
"Russische Zolldaten zeigen, dass die größten Abnehmer Frankreich, China und Deutschland sind. Aber auch die Vereinigten Staaten kaufen weiterhin russisches Titan."
Der Finam-Stratege Jaroslaw Kabakow erklärt:
"Titan ist für die Luft- und Raumfahrt, die Rüstungsindustrie und in der Medizin für die Herstellung von Prothesen unverzichtbar. Aufgrund seiner Festigkeit und Leichtigkeit hat Titan eine breite Anwendung bei der Herstellung von Sportgeräten und hochwertiger Ausrüstung gefunden. Im Jahr 2022 wurde der Weltmarkt für Titan auf 4,5 Milliarden US-Dollar geschätzt, Tendenz weiter steigend."
Die russischen Titanexporte gehen hauptsächlich in die Vereinigten Staaten, nach Japan und in die Länder der Europäischen Union.
Ein Verbot russischer Titanlieferungen in die EU würde die europäische Flugzeugindustrie treffen. Zumindest wird das Metall dadurch teurer und schwieriger zu beschaffen sein. Die Kosten für Titan sind bereits jetzt recht hoch. Wenn man bedenkt, dass westliche Flugzeughersteller in keiner Weise mit Russland interagieren, werden derartige Gegensanktionen die russische Wirtschaft nicht stark beeinträchtigen.
Und wenn wir die Tatsache berücksichtigen, dass Russland kolossale Pläne zum Bau eigener Flugzeuge hegt, um Boeing und Airbus vollständig zu ersetzen, so braucht es selbst Titan, und zwar in viel größeren Mengen als bisher. Bis 2030 plant Russland, mehr als 1.000 eigene Flugzeuge zu produzieren. Der Inlandsverbrauch von Titan in Russland selbst nimmt bereits zu. Kabakow hebt hervor:
"In Russland kann das Titan zur Stärkung der heimischen Verteidigungsindustrie und des Luft- und Raumfahrtsektors beitragen. Und auch zur Entwicklung der Produktion von medizinischer Ausrüstung, einschließlich Prothesen und Implantaten, was die Qualität der medizinischen Dienstleistungen verbessern und die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Biomaterialien anregen wird."
Beim Uran wiederum ergibt sich eine bemerkenswerte Situation. Im Mai 2024 verhängten die Vereinigten Staaten ein Verbot der Einfuhr von schwach angereichertem Uran aus Russland bis 2040. Doch der Clou ist, dass die US-Amerikaner in Wirklichkeit eine Ausnahme bis 2028 beschlossen haben.
In der Praxis sind die USA derzeit einfach nicht in der Lage, russische Rohstoffe abzulehnen. Nach Angaben des US-Energieministeriums liefert der russische Atomkonzern Rosatom angereichertes Uran, das als Ausgangsmaterial für Kernbrennstoff verwendet wird, an mehr als 90 kommerzielle Reaktoren in den USA und ist damit der wichtigste ausländische Lieferant des Landes.
Einst waren die Vereinigten Staaten zusammen mit der Sowjetunion einer der weltweit führenden Uranproduzenten. Im Gegensatz zu Russland, das zum Weltmarktführer in der Atomindustrie aufgestiegen ist, gehören die USA heute aber nicht einmal mehr zu den 15 größten Uranproduzenten. Alle in den USA benötigten Rohstoffe werden importiert. Hasan Ramasanow betont:
"Wenn wir von einer Reduzierung der Uranlieferungen sprechen, meinen wir eine Reduzierung der Anreicherungsdienstleistungen. Auf unser Land entfällt mehr als die Hälfte der weltweiten Urananreicherungskapazität, und Russland ist der größte Anbieter dieser Dienstleistungen. Bemerkenswert ist, dass der Enrichment Market Outlook vorhersagt, dass Russland bis 2035 bis zu 30 Prozent des weltweiten Angebots an angereichertem Uran liefern wird."
Tatjana Skryl, Assistenzprofessorin am Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie an der Russischen Plechanow-Wirtschaftsuniversität, sagt:
"Russland gehört zu den drei größten Uranlieferanten für den US-Markt. Die Preise für den Brennstoff selbst und seine Verarbeitung sind aufgrund der Sanktionen gegen Russland seit Anfang des Jahres bereits um mehr als 40 Prozent gestiegen. Wenn Russland die Ausfuhr von Uran und anderen Seltenerdmetallen verbietet, wird dies als erstes die Märkte erschüttern und die Inflation auf neue Höhen treiben."
Sie fügt hinzu, dass man die BRICS-Partner Russlands nicht vergessen dürfe, die die russische Initiative zur Einführung restriktiver Maßnahmen für die Versorgung mit Seltenerdmetallen unterstützen könnten. In diesem Fall könnte ein gemeinsames Verbot zu einem globalen Defizit auf den Märkten für Seltene Erden führen, so Skryl.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 17. September 2024 zuerst auf der Website der Zeitung "Wsgljad" erschienen.
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