Macht ohne Kontrolle - Arte Doku über die Troika 

Macht ohne Kontrolle - Die Troika

Schumann spricht seine Meinung zwischendurch auch direkt in die Kamera: Gescheitert seien die Institutionen, „die in keinem europäischen Vertrag und in keiner Verfassung jemals vorgesehen waren“, mit ihrem Ziel, Krisenstaaten aus der Überschuldung zu holen. Ein Fiasko seien ihre Sparprogramme.

Die restriktive Sparpolitik der Troika führe vor allem zur Senkung der Massenkaufkraft und so zum Niedergang ganzer Volkswirtschaften in der EU. 

Die Filmemacher erheben schwere Vorwürfe und haben eine Menge Beispiele. Sie sprechen von der „medizinischen Katastrophe“ in Griechenland, „im Land, in dem Hippokrates geboren wurde“, und von der „demographischen Tragödie“ Portugals, dessen Bevölkerung, über ein Jahrhundert gesehen, von zehn auf sechs Millionen Menschen zurückgehen werde.

Dabei gestattet die 90-Minuten-Form, Zusammenhänge anzudeuten, die in der schnelllebigen Diskussion oft untergehen oder schon vergessen sind. So seien im „Musterland der Troika“, in Irland, wo ebenfalls junge Leute scharenweise auswandern, allein 2011 rund 31 Milliarden Euro nichtversteuerte Gewinne US-amerikanischer Unternehmen wie Apple und Google angefallen. Eliten werden geschont und das einfache Volk wird geschröpft. Selbst Mindestlöhne werden trotzdem unter dem Zwang der Troika gekürzt. Lohndiktate der Wirtschaft wurden angestrebt. 

So sei derjenige, der den richtigen Moment für einen griechischen Schuldenerlass versäumt habe, um lieber die Stabilität des Finanzmarkts zu bewahren und französischen und deutschen Banken rund 20 beziehungsweise 17 Milliarde Euro zu retten, Dominique Strauss-Kahn gewesen, schreibt das Handelsblatt.

Dienstag, 24. Februar um 21:50 Uhr (90 Min.)


Um ihre Notkredite zu erhalten, mussten sich die Krisenstaaten der Eurozone den Vorgaben Beamter beugen, die keinerlei parlamentarischer Kontrolle unterliegen: der Troika. Rekrutiert aus den Institutionen IWF, EZB und Europäischer Kommission forderten sie Einsparungen in verheerendem Ausmaß. Doch die positiven Auswirkungen der Sparpolitik blieben für die meisten aus.

Nach seinem preisgekrönten Film „Staatsgeheimnis Bankenrettung“ geht der Wirtschaftsjournalist und Bestseller-Autor Harald Schumann erneut einer brisanten Frage auf den Grund: Was passiert mit Europa im Namen der Troika?

Beamte aus den drei Institutionen IWF, EZB und Europäischer Kommission - der Troika – agieren ohne parlamentarische Kontrolle. Sie zwingen Staaten zu Sparmaßnahmen, die das soziale Gefüge gefährden und tief in das Leben von Millionen Menschen eingreifen. Harald Schumann reist nach Irland, Griechenland, Portugal, Zypern, Brüssel und in die USA, und befragt Minister, Ökonomen, Anwälte, Bänker, Betroffene.

„Wer Geld hat, lebt, wer kein Geld hat, stirbt“

, sagt der Arzt Georgios Vichas. Er leitet eine Freiwilligen-Klinik in Athen, während staatliche Krankenhäuser leer stehen müssen. Eine Begrenzung der Ausgaben im Gesundheitswesen führte dazu, dass rund ein Viertel der Bevölkerung keine Krankenversicherung mehr hat und über 200 Kliniken landesweit geschlossen wurden. Genauso absurd wie die Gesundheitspolitik ist die Mindestlohnpolitik, die die Troika den verschuldeten Ländern abverlangt. Dass Sparen so nicht funktionieren kann, erklärt der Nobelpreisträger Paul Krugman.

Die Armen werden ärmer und die Reichen reicher. Ist das Europas Politik?

Leidenschaftlich fordert Harald Schumann mehr Transparenz und Verantwortung für ein soziales Europa. Dafür nimmt er seine Zuschauer mit auf eine packende Recherchereise, bei der er dem Ursprung und den Auswirkungen konkreter Entscheidungen der Troika auf den Grund geht.

Hier Link zur Recherche (Video)

Griechische Regierung fordert von der Troika doch wieder einen Schuldenerlass und lehnt Privatisierungen nun doch wieder kategorisch ab

Griechischer Finanzminister bringt Schuldenschnitt erneut auf die Tagesordnung 

 

Nur einen Tag nach dem Kompromiss im griechischen Schuldendrama warnt Athens Finanzminister Varoufakis vor Zahlungsproblemen, bringt gar wieder einen Schuldenschnitt ins Gespräch. Der deutsche Finanzminister Schäuble kocht vor Wut.

"Bei der Rückzahlung der Raten an den IWF jetzt und an die EZB im Juli werden wir ganz sicher in Schwierigkeiten kommen", sagte Finanzminister Yanis Varoufakis dem Hörfunksender Alpha.

"Ich spreche über Umschuldungen, die unsere Schuldenlast deutlich senken", sagte er. Dies sei ein Kriterium dafür, dass das Land eines Tages an die Kapitalmärkte zurückkehren könne. Hinzukommen müssten Investitionen und ein um Zinszahlungen bereinigtes Haushaltsplus.

Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums sagte dazu, wenn Griechenland jetzt wieder die Frage eines Schuldenschnitts aufbringe, sei dies "deplatziert und nicht nachvollziehbar". Es widerspreche den Zusicherungen der griechischen Regierung.

Das Land machte auch nocheinmal deutlich, dass neoliberal motivierte Privatisierungen und die Verscherbelung des Tafelsilber des Landes nun doch nicht nur wahrscheinlich sondern ganz sicher gestoppt werden. 

Der griechische Energieminister Panagiotis Lafazanis hatte zuvor angekündigt, laufende Privatisierungen im Strombereich zu stoppen. Dabei gehe es um einen Stromproduzenten und einen Netzbetreiber. Die Interessenten hätten "keine bindenden Gebote vorgelegt", sagte Lafazanis der Zeitung "Ethnos". "Daher kommt es nicht zu einem Abschluss." Die griechische Regierung hatte ihren Geldgebern eigentlich zugesagt, keine laufenden Verkaufsvorhaben auszusetzen.

Varoufakis stellte in einem Interview mit dem Radiosender RealFM dazu klar: "Unsere Position ist sehr einfach. Der Ausverkauf des Tafelsilbers zu Schleuderpreisen und zu Bedingungen, die nicht zur Entwicklung unserer Wirtschaft führen, muss beendet werden."

Falls Griechenland seine Zusicherungen aus dem laufenden Hilfsprogramm nicht vollständig erfülle, werde es keine weiteren erhalten, warnte Schäuble.

Die Finanzminister der Euro-Zone hatten am Dienstag eine Verlängerung des griechischen Hilfsprogrammes um vier Monate bis Ende Juni gebilligt. Im Gegenzug versprach die Regierung in Athen Reformen. 

 

 

Obamas Kriegsgeilheit? Provokatives US-Manöver direkt an russischer Grenze 

Estland: US-Army hält Militärparade an russischer Grenze ab

Nur wenige Meter von Russlands Staatsgrenze und 150 Kilometer von der Metropole St. Petersburg entfernt hielt das NATO-Mitglied Estland begleitet von US-Militärs in Kampfmontur und Panzern in der Grenzstadt Narva eine „symbolische“ Militärparade ab. Unterdessen beschuldigt Estland die Regierung in Moskau einer „aggressiven Politik“ gegen die baltischen Staaten. Insgesamt nahmen 140 gepanzerte Fahrzeuge und Panzer der NATO an der Parade teil.

Als Zeichen des Unabhängigkeitstages veranstaltete Estland am Dienstag – entgegen allen staatlichen Traditionen – nicht in der Hauptstadt der Republik, sondern in Narva, der östlichsten Stadt des Landes, 300 Meter von der russischen Grenze entfernt, einen militärischen Aufmarsch. Mit dabei als “Ehrengast”, die US-Army. US-Generalleutnant Riho Terras führte seine Truppen in voller Kampfmontur demonstrativ durch die Stadt. Auch Präsident Hendrik Ilves, der den Aufmarsch inspizierte, besuchte die Grenzstadt.

Die estnische Regierung verteidigte ihr Recht, militärische Manöver auf ihrem Hoheitsgebiet frei durchführen zu dürfen. Der estnische Premierminister Taavi Rõivas erklärte während seiner Rede in Talinn:

„Narva ist ein Teil der NATO und das nicht weniger als New York oder Istanbul. Die NATO verteidigt jeden Quadratmeter ihres Gebietes.“

Das NATO-Hauptquartier in Brüssel ließ sich die Option auf eine medienwirksame Präsenz vor der Haustür Russlands nicht nehmen, will man doch dem furchtsamen Verbündeten gegenüber ein Signal aussenden, dass man ihm angesichts der angeblichen Bedrohung durch Russland zur Seite stehen würden.

So entsandte die westliche Militärallianz 140 gepanzerte Fahrzeuge oder Panzer zur Teilnahme an der Parade. Darunter befanden sich unter anderem vier gepanzerte Radschützenpanzer der US-Army vom Typ Stryker. NATO-Mitglied Niederlande steuerte vier Panzern vom Typ Combat Vehicle 90 (CV 90) zur Exklusivität der Veranstaltung bei.

In diesem Zusammenhang präsentierte auch Estland mit Wink gen Russland sprichtwörtlich, was es auf Lager hat. Haubitzen, Panzerabwehr- und Flugabwehrwaffen, gepanzerte Fahrzeuge und weiteres Kriegsgerät wurden zur Schau gestellt. Über 1.400 Soldaten marschierten durch die estnische Kleinstadt, die nicht mehr als 60.000 Einwohner zählt.

Angesichts unbewiesener Anschuldigungen, Russland plane eine Invasion in fast allen Staaten Osteuropas, nutzt die NATO im Stile alter Kalte-Kriegs-Parolen die projizierte Angst vor dem Russen, um selbst neues Terrain in Osteuropa strategisch zu „besetzen“, oder – wie im Duktus westlicher Medien suggeriert wird – vor einer russischen Besetzung zu „schützen“.

Faktisch dienen jene osteuropäischen Militärbasen der NATO allerdings keiner ernst gemeinten Verteidigungsstrategie für die „neuen“ Mitglieder der „Werteallianz“, die auch mit US-Hilfe den russischen Kräften zu keinem Zeitpunkt gewachsen sein würden, sondern der symbolischen Herstellung eines Einvernehmens. Doch auch dieses ambivalente Verhalten der unter der Ägide der Vereinigten Staaten geführten NATO bringt nichts Gutes mit sich: Russland fühlt sich vor den eigenen Grenzen eingekreist.

Moskau sieht sich angesichts der Entwicklungen in der Ukraine und dem Baltikum zum wiederholten Mal in der Überzeugung bestätigt, die NATO agiere als ein dezidiert anti-russisches Militärbündnis, das sich immer weiter gen Russland ausweitet und die nationale Sicherheit des Landes zu untergraben sucht.

Gleichzeitig sendet der US Verbündete GB Truppen in die Ukraine. 

 

 

 

Katja Kipping und Andrej Hunko

Europäische Sozialcharta nach 50 Jahren endlich in Deutschland umsetzen

Anlässlich des 50. Jahrestages des Inkrafttretens der Europäischen Sozialcharta am 26. Februar fordert die Partei DIE LINKE, soziale Rechte entsprechend der Charta in Deutschland zu garantieren. Soziale Rechte sind als integraler Bestandteil der Menschenrechte durchzusetzen. Dazu erklären die Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Katja Kipping, und das Mitglied im Parteivorstand Andrej Hunko:

Die Parteivorsitzende Katja Kipping: 50 Jahre nach dem Inkrafttreten der Sozialcharta werden grundlegende Rechte aus der Charta in Deutschland nicht umgesetzt: Das betrifft unter anderem das Streikrecht, das Recht auf einen fairen Lohn, die Bezahlung von Auszubildenden, den Schutz von Selbstständigen und den Schutz vor Abschiebungen. Ich fordere die Bundesregierung auf, das Zusatzprotokoll über Kollektivbeschwerden zu ratifizieren, damit endlich Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen Beschwerden über die Verletzung sozialer Rechte beim zuständigen Kontrollgremium einreichen können.

Außerdem wollen wir, dass auch von Nichtregierungsorganisationen verfasste kritische Berichte über die Situation in den Ländern vom Europäischen Ausschuss für soziale Rechte gleichwertig anerkannt werden.

Andrej Hunko, Mitglied des Parteivorstandes: Die Europäische Sozialcharta wird von der Bundesregierung seit Jahren nicht mehr wirklich unterstützt. So wird die deutsche Ratifizierung der revidierten Charta, die etwas das Recht auf Wohnen und eine allgemeine Antidiskriminierungsklausel enthält, politisch blockiert. Dabei könnte die Charta ein Ausgangspunkt sein, um ernsthaft am Projekt eines sozialen Europas zu arbeiten. Doch die Europapolitik der Bundesregierung ist meilenwert davon entfernt entsprechend der Charta eine zwischenstaatliche Politik zu verfolgen, die die Voraussetzung schafft, damit soziale Rechte und Grundsätze tatsächlich ausgeübt werden können. Die Parlamentarische Versammlung hatte zuletzt im Januar 2015 die Mitgliedstaaten aufgefordert die revidierte Charta zu ratifizieren und die Austeritätspolitik zu beenden.

CDU, SPD und die Grünen haben in der europäischen Krise auf die Interessen des deutschen Kapitals gesetzt, und damit nicht nur die europäische Solidarität untergraben, sondern auch der deutschen Bevölkerung einen Bärendienst erwiesen. Für DIE LINKE bleibt klar: Die EU wird demokratisch und sozial sein, oder sie wird nicht sein. Daher sollte die Bundesregierung auch den Turin-Prozess im Europarat unterstützen, der die Sozialcharta auch im Zusammenhang mit dem EU-Recht stärken soll.

Die Fraktion DIE LINKE im Bundestag hat einen Antrag eingebracht, in dem auch die Weiterentwicklung der Sozialcharta unterstützt wird.

Quelle: http://www.die-linke.de/nc/presse/presseerklaerungen/detail/zurueck/presseerklaerungen/artikel/europaeische-sozialcharta-nach-50-jahren-endlich-in-deutschland-umsetzen/

Pressemitteilung


25.02.2015 Wolfgang Gehrcke

Deutschland muss den Kriegsdienst verweigern

„Die Bundesregierung strebt weiter an, Deutschland als Mittelmacht in der Welt zu etablieren. Steinmeier, Gauck und von der Leyen wollen weiterhin ‚nicht von der Außenlinie zuschauen‘, wenn Weltpolitik gemacht wird. Diese Ausrichtung führt in die völlig falsche Richtung. Das Misstrauen in der Bevölkerung gegen diese Außenpolitik ist berechtigt. Daran ändern auch die hohen Popularitätswerte des Außenministers nichts“, so Wolfgang Gehrcke, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE, zum aktuellen außenpolitischen Kurs der Bundesregierung. Gehrcke weiter:

„Eine Mehrheit der Bevölkerung in unserem Lande unterstellt – leider zu Recht, dass, wenn von deutscher Verantwortung in der Welt gesprochen wird, vor allem Militäreinsätze gemeint sind. Friedenspolitik ist in der herrschenden deutschen Politik noch immer die Ausnahme, Abrüstungsfragen werden nicht gestellt und die großen Lücken in der Außenpolitik sind bisher nicht konstruktiv geschlossen worden. So mangelt es an den inhaltlichen Grundansätzen einer neuen Ost- und Entspannungspolitik. Die Wiederherstellung eines sachlichen Verhältnisses zu Russland liegt in weiter Ferne. In der Nahostpolitik konnte Deutschland bisher keine Akzente setzen, weder im Verhältnis Israel – Palästina, noch zur Eindämmung des Krieges in Syrien. Deutsche Außenpolitik bleibt, wenn die Grundlinie der Bundesregierung nicht geändert wird, an deutschen Wirtschaftsinteressen orientiert.

Deutsche Außenpolitik zerstört in dieser Art und Weise auch den Wunschtraum vieler, dass in Europa endlich eine Abrüstungsdividende eingefahren wird und mehr Gerechtigkeit zwischen den Menschen in Europa einkehrt. Der Umgang mit Griechenland dokumentiert, wie Länder in Europa von der deutschen Politik bevormundet und kaputt gespart werden. Wer in dieser Art Außenpolitik betreibt, schafft kein friedliches, gerechtes, gemeinsames Europa, sondern weckt vielfältige Ängste vor einer deutsch dominierten europäischen Politik.

DIE LINKE folgt grundsätzlich einer anderen Philosophie: Eckpfeiler sind das Nein zur Aufrüstung und deutschen Militäreinsätzen. Und das Ja zur Abrüstung und Demokratisierung. In wichtigen Feldern werden wir auch weiterhin mit der Bundesregierung um die besten Vorschläge konkurrieren. Ich begrüße ausdrücklich, dass auch die SPD sich wieder einer Ost- und Entspannungspolitik annehmen will. Sollte dies im Geiste von Willi Brandt geschehen, könnte eine neue europäische Entspannungspolitik ein Korridor der Zusammenarbeit sein. Das verlangt allerdings, dass Schluss gemacht wird mit den Weltmachtansprüchen und mit der Bereitschaft, deutsche Soldaten in alle Welt zu entsenden. Deutschland soll als Staat den Kriegsdienst verweigern, das ist und bleibt die Grundaussage der Außenpolitik der LINKEN.“
 
Quelle: http://www.linksfraktion.de/pressemitteilungen/deutschland-muss-kriegsdienst-verweigern/